Notiz am Rande: Begegnungen

Abendspaziergang mit dem Hund. Sauerstoff- und Bewegungsbedarf nach zwei Stunden nonstop im Auto und davor so ziemlich den ganzen Tag wieder vor der Kiste. Effektiv rausgekommen ist nicht viel, war ziemlich unproduktiv heute und bin deshalb irgendwie unzufrieden. Vieles von dem, was auf dem Plan stand, blieb unerledigt. Staut sich. Nicht besonders positive Gedanken im Kopf über Termine, Zeit und Zeitmanagement. Auch über Freundschaften, die sich verflüchtigen, über andere wertvolle Freunde, die man schon seit langem vernachlässigt hat und so weiter... Dem Hund ist das alles egal, der schnüffelt rum, ist glücklich mit den Gerüchen dieser Welt und geht seinen Weg. Ich hinterher.

Uns kommen eine Frau und ein Mann entgegen. Sehr langsam. Beide vermutlich Patienten in der nahen Krebsklinik. Zumindest sehen ihre Körper danach aus. Sie grüßen mich, wünschen einen schönen Abend und schauen beide eigentlich sehr zufrieden und so gar nicht traurig oder unglücklich aus. Freuen sich wahrscheinlich, dass sie diesen Abendspaziergang bei dem schönen Wetter noch oder vielleicht wieder machen können. Ein kurzer Augenblick, eine Begegnung, die sehr vieles wieder relativiert und zurecht rückt… Petra Rapp