Notiz am Rande: Wenn's reicht, dann reicht's!

Foto: Schlecker
Gestern in einer Schlecker-Filiale in der Nachbargemeinde: Samstagvormittag, elf Uhr, und eine Menge los in dem Laden. Die Schlange von der Kasse zieht sich durch's halbe Geschäft. Ich überlege kurz, ob ich mir das antue und reihe mich dann doch ein. Die Frau an der Kasse ist alleine, keine andere Verkäuferin weit und breit. Sie versucht, trotz der Unterbesetzung und sichtlichen Überlastung freundlich zu bleiben. Der Laden verfügt nicht einmal über ein Laufband am viel zu engen Kassentisch und sie muss alles noch einzeln mit der Hand einscannen. Sie wünscht trotzdem jedem noch einen schönen Tag. 

Dann ist ein Ehepaar an der Reihe, zwei Einkaufswägen bis oben vollgestopft mit Ware. Sie fragen nach den 30 Prozent Vergünstigungen, die es laut einer Pressemeldung an diesem Tag in allen Schleckerfilialen, die aufgrund der Insolvenz des Unternehmens stillgelegt werden, geben soll. Die Verkäuferin erklärt, dass das diese Filiale nicht betreffe und sie leider keinen Nachlass geben darf. Das Ehepaar wird pampig, besteht auf die 30 Prozent: "Aber des hom's doch im Fernsehn gsogt!" Die Verkäuferin versucht es noch einmal, ihnen freundlich zu erklären und dass sie da nichts machen könne. Das Ehepaar knallt ihr ziemlich unverschämt die vollen Einkaufswägen einfach vor die Füße und lässt sie damit samt der Schlange von ungefähr 30 wartenden Kunden an der Kasse stehen. Sie versucht, telefonisch in der Zentrale Unterstützung zu ordern und kassiert mit der anderen Hand ruhig weiter. Scheint niemand abzuheben an der anderen Leitung. Sie steht auf, entschuldigt sich kurz, räumt die Ausstellerware vor dem Eingang hinein und sagt, während sie die Türen lange vor dem eigentlichen Geschäftsschluss abschließt: "Wenn's reicht, dann reicht's!"